Koprophagie (med.) – Vorliebe zum Verzehr von Exkrementen.

Whore demonstrieren uns auf ihrem Volllängenalbum "Doing It For The Kids", dass ein sehr starker Hang zu oben genannter Anomalie des menschlichen Geistes bei ihnen bestehen muss (obgleich diese von einigen wohl auch als sexuelle Praktik bezeichnet werden mag). Anders ist es nämlich schwer zu erklären, dass man in fast jedem Lied selbige Thematik wiederfindet, welche sich mit den restlichen Vergewaltigungsfantasien blutschmierig mischt.

Aufgrund der schon weit fortgeschrittenen Verschmelzung des Porngrinds mit dem Death Metal, findet der Hörer sich wieder in einem Gemisch aus scherbelnden Drum-Attacken, Grunzstimme und meist simplen Riffs, welche ohne aufwendige Liedstruktur die meist sehr kurzen Lieder ausfüllen. Samples aus Horror-, Splatter- und Pornofilmen fehlen da genauso wenig, wie etwa sehr technische Solos oder derbe Groove-Momente.

Die Geschwindigkeit ist vornehmlich im Uptempo gehalten, wobei auch langsamere Nummern wie "Bottoming Out" oder das sich steigernde "You Make Me Sick" nicht vermisst werden.
Die an sehr vielen Stellen überaus gelobte Produktion vermisse ich schlussendlich trotzdem einwenig. Die Gitarren sind durch das laute, deutlich vom Grindcore beeinflusste Schlagzeug zu weit im Hintergrund. Auch der Stimme fehlt noch das letzte bisschen Durchsetzungskraft.

Was ich als dagegen als überaus gelungenen Wurf bezeichne, ist der Titel "Shocker", welcher vollkommen überraschend aus dem Porngrind-Zug abspringt und eine derbe Thrash Metal Nummer zum Besten gibt. Whore beweisen damit, dass sie auch hinter dem grindigen Horizont noch Land erblicken und viele Potenziale haben für kommende Alben.

Im Endeffekt ist die Platte so, wie man es erwartet, wenn man sich das Cover anschaut: Frauenfeindlich, brutal und übersäht mit schwärzestem Humor. Für Magenschwache und für gestandenen Feministinnen aus diesem Grund wohl eher nicht unbedingt empfehlenswert.
Falls jemand aber zufälligerweise die Italiener von Funeral Rape kennt und schon in deren Album "A Chainsaw In The Cunt" gelauscht hat, weiss er ungefähr, was ihm bevorsteht. Der einzige Unterschied jedoch ist, dass man bei Whore mehr Eigenständigkeit und Ideenreichtum findet, als man es jemals erwartet hätte.

Albuminfo

Punkte

 

3/5

Label

Moribund Records

Veröffentlichung

9/2005

Format

CD

Land

Genre

Death Metal