Scythe ist eine derjenigen Formationen, die ich schon seit der ersten Veröffentlichung aktiv mitverfolge. Trotz ihrer schrillen Eigenständigkeit und offensichtlichem Können ist ihnen der wirkliche Schritt aus dem Untergrund an die Oberfläche nie gelungen und dennoch sind sie eine Truppe, die sich treu blieb wie ein Fels in der Brandung.

Hatte mich ihre letzte Veröffentlichung nach zwei CD-Highlights bitter enttäuscht, kann sich die norddeutsche Todesschwadron mit "Decay" vollständig rehabilitieren und katapultiert sich zurück in meine Geheimtipp-Liste. Ihre todesverliebte Melange aus tiefdepressiven Dunkelklängen und brachialem Todesblei bleibt diesmal wieder eindeutig auf der gesunden Seite der Langweiligkeitsgrenze und brilliert mit Kontrasten zwischen depressiver Ruhe mit Saubergesang und hochaktiver Mannskraft mit Todesgrunzern. Mit ihrem durchweg präsenten Ohr für Melodie und Schwermut, sorgen Sven, Al, Olli und Norman dafür, dass sich Geniesser der Klänge Opeths, der roten scharfen Chilischoten und melancholiereichen Todestruppen zu Hause fühlen werden.

Wer sich auf Ambiguitäten nicht Einlassen möchte, für Gitarrensoli nichts übrig hat und dem bei zartseidigem Männergesang unverzüglich hellblaue Elefanten in die Gehirnwindungen schiessen, dürfte die Klänge von Scythe nicht zu schätzen wissen. Wer sich allerdings mental öffnet und mit Scythe auf die Reise geht, darf sich an einer feinen Produktion und Klangfolgen erfreuen, die man so schnell nicht von anderen Formation im Extremstahlbereich zu hören bekommen wird.

Albuminfo

Punkte

 

4/5

Label

Witches Brew

Veröffentlichung

3/2007

Format

CD

Land

Genre

Death Metal