Nachdem sich das belgische Black Metal-Monster Enthroned zwischenzeitlich aller seiner Gründungsmitglieder durch Selbstmord, Ausstieg und Rauswurf hat entledigen können und auch sonst eine recht hohe Fluktuation aufzuweisen hat, ist es kein Wunder, dass sich aus diesen Auswechslungen allmählich eine nennenswerte Konkurrenz im eigenen Lande formiert.
So hat sich der einstige Enthroned-Musikant Nerath Daemon schon vor vielen Lenzen aufgemacht, in Zusammenarbeit mit dem Noch-Enthroned-Basser Phorgath ein Grüppchen zu bilden, welches auf den Namen Emptiness getauft den berühmten Landsleuten ordentlich vors Schienbein treten sollte.

Zwar schlägt man mit seinem Zweitwerk "Oblivion" nicht vollends in dieselbe Kerbe wie Enthroned und fährt anstatt blankem Schwarzstahl eine Kombination aus Death und Black Metal auf, doch können Emptiness in punkto Aggression und Boshaftigkeit problemlos gleichziehen.
Die mächtige, erdbebenartige Tiefstimme in den Vordergrund gestossen beschwört das Quintett unter Zuhilfenahme dreier Gitarren, denen bisweilen wirbelsturmartige Soli entlockt werden, eine düstere und spannungsgeladene Atmosphäre herauf, wie es nur mit einer solchen stilistischen Mixtur zu bewerkstelligen ist.
Das Songwriting erinnert an die Machenschaften von Morbid Angel, die zwölf Lieder erreichen eine durchschnittliche Spieldauer von knapp drei Minuten.
Bemerkenswert ist die Produktion ausgefallen, die jedem einzelnen Titel eine ganz eigene Rücksichtslosigkeit und Kaltschnäuzigkeit verleihen und den Hörer gewaltig in Wallung versetzen kann.

Was dem Album fehlt, sind herausragende Glanzlichter, die das geneigte Ohr dazu veranlassen, die Scheibe in Dauerrotation zu bringen.
Da man sich aber souverän und konsequent weit über dem Durchschnitt bewegt, ist auch darüber hinwegzusehen, wenngleich aus eben diesem Grund eine höhere Wertung leider nicht in Frage kommt.
Emptiness wurden nicht mit der Motivation ins Leben gerufen, zu neuen Ufern aufzubrechen - vielmehr stehen Herzblut und ehrliche, ordentliche Handarbeit an oberster Stelle; dass man sich hierfür bekannten Mustern bedient, ist völlig legitim und mindert das Hörerlebnis nur unwesentlich.
Man darf gespannt sein, wie sich die Belgier in den nächsten Jahren entwickeln werden.

Albuminfo

Punkte

 

4/5

Label

Agonia Records

Veröffentlichung

12/2007

Format

CD

Land

Genre

Black Metal