In dem ganzen Schwall von Doom Metal-Bands heutzutage weiss man als jemand, der nur unregelmässig derartige Alben ersteht nicht mehr, was sich eigentlich anzuhören lohnt. Man wird dabei unweigerlich auf Isole stossen und damit auch auf das vorliegende Album "Bliss of Solitude".

Beworben werden Isole als Epic Doom Metal und ich glaube eine Bezeichnung könnte nicht passender sein. Auch wenn es sich hierbei um Doom Metal handelt, so schrecken die 4 Jungs aus Schweden nicht vor einem flotteren Tempo zurück. Obwohl natürlich das meiste eher in langsamen Gefilden angesiedelt ist, kann man zu keinem Zeitpunkt von Langeweile sprechen. Isole gehen sogar so weit, dass sie nicht einmal grossartig eine Einleitung brauchen, um die nötige Atmosphäre zu schaffen, sondern das Album nimmt ab der ersten Note schon Besitz von einem. Mitverantwortlich dafür ist der elegische Klargesang. Während die grosse Mehrheit der modernen Doom Metal-Bands auf Growls setzt, wird hier noch wahres Talent gefördert, was dem Hörer ein unvergessliches Hörerlebnis bereitet. Gerade im Opener "By Blood" vernimmt man eine unvergleichbar schöne Gesangsmelodie, die einem die Nackenhaare zu Berge stehen lässt. Der öfters einsetzende choralartige Gesang rundet das Ganze ab.

Instrumental gesehen geht man nicht sonderlich komplex vor, aber gerade dieser Aspekt lässt die Musik sehr eingängig und atmosphärisch erscheinen. Einen besonderen Akzent setzt hierbei die Bassdrum, die einen sehr sanften und trotzdem stampfenden Klang aufweist und durch den geringen Einsatz des Halleffektes den Gesamtklang nachhaltig prägt. Die Gitarren erscheinen im tieferen Tonspektrum ebenfalls sehr stampfend und ergänzen dadurch die ausgeprägte Rhythmik. Zwischen diesen eher harschen Teilen wird aber auch öfters auf tristes Gezupfe auf der Akustik-Gitarre zurückgegriffen.

Was mich aber am meisten an dieser Platte überzeugt, ist die Tatsache, dass nichts aufgesetzt wirkt. Man spielt nicht nur langsam, um schnell mal eine Stunde Spielzeit voll zu bekommen, sondern bringt gerade durch das niedrige Tempo eine dichte Atmosphäre rüber, die man bei den meisten Bands aus diesem Sektor leider vermisst. Man versucht auch nicht gezwungen auf depressiv zu machen, denn obwohl die meisten Kompositionen eher melancholisch angehaucht sind, lässt das Soundgewand doch eine sehr spezielle Wärme entstehen.

"Bliss of Solitudes" ist also ein nicht zu vernachlässigendes Werk Tonkunst - und ich verwende den Ausdruck "Kunst" höchst selten im Bezug auf Musik. Was hier geschaffen wurde, thront erhaben über dem schier endlosen Ozean an Doom Metal-Bands und schimmert in gleissendem Licht darüber hinweg. Deshalb sollte man sich Zeit nehmen, ins Bett legen und die Augen schliessen, während man dieses Meisterwerk in vollen Zügen geniesst.

Albuminfo

Punkte

 

5/5

Label

Napalm Records

Veröffentlichung

3/2008

Format

CD

Land

Genre

Doom Metal