Einen herzlichen Gruss aus dem tiefsten holländischen Black Metal-Untergrund sendet uns die zweiköpfige Kriegskombo Terdor mit ihrem ersten Langspieler "Axis Panzerzug Anno November 1942".
Schon die schmale Diskografie der Band gibt deutlich zu verstehen, dass sich Terdor zumindest grafisch gerne mit Soldaten, Panzern und dem Felde an sich beschäftigen - eine Vorliebe, die in der Musik ihre Fortführung findet.

Jawoll, Samples.
Mit der Verwendung von Samples ist man immer gut beraten, wenn man sich stilistisch dem War Black Metal verschreibt, denn was könnte authentischer auf die eigene Attitüde hinweisen, als einige deftige Bombeneinschläge und der unverwechselbare Klang rollender Panzer?
In dieser Hinsicht geben sich Terdor keine Blösse und fischen viele Brauchbarkeiten aus der Konserve.
Etwas weniger ansprechend gestaltet wurde das Songwriting.
Die neun enthaltenen Stücke schleppen sich zumeist recht unmotiviert dahin und bergen teils frappierende Unschlüssigkeiten im Zusammenhang der einzelnen Akkorde, was dem Tonmaterial eine ungare Substanz verpasst und das Gesamtbild völlig verwischt.
So finden sich im Strudel aus Marschtrommeln und einer ehernen Schreistimme oftmals unpassende Tempowechsel und tonnenweise langweilige Gitarrenläufe, die man vor dem Gang ins Studio noch hätte ausfeilen müssen.
Womit wir beim Thema Studio und der damit zusammenhängenden Aufnahmequalität angelangt wären.
Schlimm, was ich da hören muss.
Angesichts der furchtbaren Produktion verschweige ich an dieser Stelle das im Booklet genannte Studio, welches den Klangbauten Terdors nicht nur keinen Hauch von Durchschlagskraft verliehen, sondern noch in die gegenläufige Richtung gearbeitet hat.
Noch unter Proberaumniveau wurden die Tonspuren miteinander verwoben und ein Teppich aus dumpfem Gepolter und schrägem Geschrammel zu Platte gebracht, wie er in seiner Einfachheit sogar den Klang des 1993er-Untergrundes zu toppen weiss.
Nichts kann der Mischer für die gelegentlichen Fehlgriffe von Gitarrist und Schlagzeuger, wobei er zumindest darauf hätte bestehen sollen, diese weitestgehend auszumerzen, anstatt sie der breiten Öffentlichkeit zu präsentieren.

Nun ja, ich hege zwar horrende Sympathien für den Minimalismus des Untergrundes und bewerte nur nachrangig nach der Produktion eines Albums, solange das Material an sich eine gewisse Tiefe aufweist, aber was uns Terdor da mit "Axis Panzerzug Anno November 1942" ins Haus liefern, bringt sogar mich in die Bredouille.
Leidenschaft steckt sicherlich drin in den sechsunddreissig Minuten Spielzeit - auch Hass und Aggression.
Auch findet man mit Mühen den einen oder anderen interessanten Ansatz, den man den Holländern zu gute halten kann.
Im Grossen und Ganzen kann ich das Album aber nicht zum Kauf empfehlen, da sich neben der schrecklichen Tonqualität auch die Qualität des Songwritings und die Fähigkeit der Musiker in Grenzen hält.
Keine Höhepunkte, keine Besonderheiten, kein Durchschnitt - leider.

Albuminfo

Punkte

 

2/5

Label

Thor's Hammer Productions

Veröffentlichung

7/2008

Format

CD

Land

Genre

Black Metal