Ich hab nicht viel Ahnung von Hardcore. Schade, hier hätte ich die vielleicht brauchen können. Denn was die Kanadier von Buried Inside auf ihrem vierten Album seit Gründung 1997 fabrizieren, ist eine Mischung unterschiedlicher metallener Musikstile, wie sie mir bisher selten untergekommen ist. "Spoils Of Failure" heisst der Happen, erschienen bei Relapse Records und acht Titel abwechslungsreichen Kurzhaarmetal umfassend.

Woran ich bei "I" nach kurzer Zeit denken musste? An die arg untergrundige Experimentaltruppe Empty Silos Echo War. Und dieser Eindruck hält sich. Während schleppenden und langsamen Passagen auf "Spoils Of Failure" fühle ich mich stets an den langsamen, doomigen Melancholiekram der Besagten erinnert. Arschtritte verteilt man zwischendurch auch gern, "II" führt beispielsweise ein wenig in die Bandbreite der Kanadier ein. Da schimmert eine Menge Screamo und Hardcore durch, vor allem dingfest zu machen am Gesang. Die tiefgehende Emotionalität der Gitarren, die sich in einer starken Ambition zum melodischen Hardcore manifestiert, paart sich mit stählerner Brutalität, die alleinstehend, sowie in Kombination mit der anderen Gitarre, derart in die Brutalität schmeisst, dass man schon von Riffs aus dem Melodic Death sprechen darf.
Weitgehend fährt man allerdings jene Hardcore-Rallye, viele Breakdowns an Gitarren und Schlagzeug. Letzteres tut dann während jenen schleppenden Phasen, zusammen mit den Gitarren, sein Übriges um die Scheibe noch mit spürbarem Einfluss von Doom Metal zu umrunden. Meine Damen und Herren, dass was hier von "Spoils Of Failure" klingt, darf man wohl gut und gerne als verdammt guten Sludge Metal bezeichnen.

Keine Leibspeise für Todesbleier, Schwarzraben und Wikinger. Angesprochen wird hier wenn überhaupt die, Experimentierfreudigem eher tolerant gesonnenem, Szene der Unheilmetaller. Sehr, sehr viel Melodie säumt die Pfade von "I" bis "VIII". Emotionale Höhepunkte gibt es eigentlich nicht, das ganze Album ist eine Klimax. Freunde des Metalcore dürfen hier ein Ohr riskieren, Sympathisanten frostig anmutender Sludge-Eskapaden sei diese vorliegende Ode an Doom Metal, Hardcore und experimentellem Rock ans Herz gelegt. Für mich ein Highlight der letzten Monate. Atmosphärisch ohne Ende und ideal für die anstrengungsfreie Berieslung des Alltags, gleichzeitig auch für das Intensivieren emotionaler Hochmomente jeglicher Art. Genial universelles Meisterstück.

Albuminfo

Punkte

 

4/5

Label

Relapse Records

Veröffentlichung

6/2009

Format

CD

Land

Genre

Sludge Metal