Die finnischen Plattenschmiede von Spinefarm Records sind einer von zahlreichen Inbegriffen für minutiöses und akkurates Bandsigning - will heissen, wer hier einen Vertrag ergattert, an dem muss was dran sein.
Da überrascht zunächst die Untervertragnahme von Blutvial, einer bislang völlig unbeschriebenen britischen Zwei-Mann-Band, die bis dato ausser einer EP noch nichts zählbares von sich gelassen hat.
Womöglich ein aufstrebender Act und Rohdiamant, den Spinefarm da ausgegraben haben?
Lauschen wir doch gespannt und erwartungsüberladen den Klängen des Debut-Eisens der Engländer, "I Speak Of The Devil"...

Als ob ich es geahnt hätte verschreiben sich Aort und Ewchymlaen dem minimalistisch robusten nordischen Schwarzmetall der neunziger Jahre, was mich spontan in Verzückung versetzt und dazu führt, dass ich meine Aufmerksamkeit ganz besonders intensiv auf die Kompositionen richte.
Man legt also los wie eine aufgefrischte Version von Darkthrone und schubst zur Begrüssung mal eben drei klirrende Schneetänze vom Stapel, die in ihrer Stilistik an die Werke von Fenriz und Co. erinnern und aus reinrassigem Black Metal geschmiedet worden sind.
Urplötzlich wechselt dann die Windrichtung und mit "1584" tritt ein Track auf die Bildfläche, der in die Schublade des mittelklassigen Black Doom zu verfrachten ist - kein wirklicher Bringer also, aber allemal ein guter Einfall.
"Serpent Procreation" ändert die Marschroute erneut und bringt knackigen Black Thrash auf den Plan, der sich in die Gehörgänge bohrt und ungewollt Laune macht.
Endlich fühle ich mich nach diesen Exkursen mit "Dawn Divides The Darkness From The Light" wieder in den rohen Black Metal zurückversetzt, den ich von Blutvial hören wollte.
Gefällig klammere ich mich zwei Kapitel lang an die sägenden Gitarren und den kehligen Gesang, ehe das Album in "Hiraeth" seinen Abschluss und zugleich zwölfminütigen Höhepunkt findet.

Ein wenig hadere ich mit der merkwürdigen und gewöhnungsbedürftigen Konzeption von "I Speak Of The Devil", denn die einzelnen, teils sehr contrairen Komponenten fügen sich nicht gänzlich zu einem Gesamtbild zusammen.
Instrumentierung und Songwriting bewegen sich ausschliesslich im Bereich des Menschenmöglichen und reissen niemanden vom Hocker.
Leidet man jedoch - so wie ich es tue - an einem chronischen Hang zur guten alten Zeit, in der das Fläschchen mit der Hochglanzpolitur noch keine Rolle spielte, so erfährt man mit Blutvial und ihrem Erstling beinahe einen Volltreffer.
Schade, dass die Platte zur falschen Zeit am richtigen Ort angekommen ist...

Albuminfo

Punkte

 

3/5

Label

Spinefarm Records

Veröffentlichung

8/2009

Format

CD

Land

Genre

Black Metal